Ananto ist ein Goanaut der ersten Stunde. Als sich Ende der
achtziger Jahre die ersten Hippies an den Stränden Goas trafen und
psychedelische Musik mit elektronischen Klängen kombinierten, war er dabei und
wusste sofort: Das ist mein Ding. „Es war die Revolution meines Lebens. Wir
waren da so was wie ein gallisches Dorf, und wir hatten einen Zaubertrank.“
Um die Jahrtausendwende war der Weltenbummler allerdings wieder in Berlin und steckte in einer Lebenskrise. Er hatte keine Ahnung, wohin sein Weg ihn führen sollte. Einer spontanen Idee folgend dekorierte er seine Wohnung für eine Geburtstagsfeier mit vielen bunten Wollfäden. Unter den Gästen war ein DJ, dem gefiel, was er sah. Er bat Ananto, dieses Konzept auch für seinen nächsten Auftritt in der Turbine zu verwenden.
Foto: JohnDoe |
Dort wurde das Dekotalent dann augenblicklich von weiteren
Veranstaltern entdeckt und durfte ab sofort jeden Sonntag ab 7 Uhr früh seine
Fäden ziehen, um sie abends nach der Party wieder abzubauen. Ananto nannte sich
nun Infin E.T. Er verwendete selbst gefärbte, fluoreszierende Wolle im
Spektrum von sechs Schwarzlichtfarben, das bei geschickter Kombination auf
zwölf Farben erweitert werden konnte.
Foto: Deependra |
Wenig später wurde Uwe Siebert auf ihn aufmerksam, der Schöpfer des Antaris Project, das damals noch auf einer Kuhweide in Tarmow stattfand, und engagierte Ananto für das nächste Festival. „Ich hatte den roten Faden verloren und dafür viele bunte Fäden gefunden“, erklärt der Dekokünstler lachend.
Acht Jahre lang gab Ananto der Antaris mit seinen
Dancefloor-Dekorationen ein unverwechselbares Gesicht. Die Fadenkonstruktionen
wurden immer komplexer und aufwändiger. Irgendwann, so sagt Ananto, war das
kreative Potenzial ausgeschöpft. „Alles Weitere wäre nur noch eine
Materialschlacht gewesen.“ 2010 übergab er daher die Deko-Aufgabe in einem
letzten gemeinsamen Projekt an die Sternengucker.
Für die Dekoration eines Festivals brachte Ananto jeweils
acht bis zehn große Säcke mit speziell eingefärbter Wolle mit. 50 bis 80
Kilometer lang waren die Schnüre, die er nach wechselnden Ideen arrangierte.
Ananto machte keine Skizzen oder Baupläne: Er schilderte seinen Helfern, was er
sich vorstellte, und übertrug dann jedem eine fest umrissene Aufgabe, während
er selbst alles überwachte und koordinierte. Das dauerte jeweils fünf bis sechs
Tage. Die Kosten für das Material lagen pro Festival bei bis zu 3000 Euro. Im
Anschluss wanderte es in die Mülltonne, denn nach vier langen Partytagen ist
die Wolle verstaubt und ausgeblichen.
Foto: Deependra |
Die Ideen für neue Kunstwerke kamen oft spontan, „wie ein
Ufo, das plötzlich vor mir landet“. Jahrelang hatte Ananto auf Partys weltweit
Input aufgenommen, nun brach der Output für die Antaris-Deko regelrecht aus ihm
heraus. „Das kommt nicht von mir, das kommt durch mich. Wer hat da die Regie
geführt?, hab ich mich oft gefragt.“
Noch heute ist Ananto, der inzwischen allmonatlich die
Mystic-Rose-Party im Berliner KitKat-Club organisiert, seinem damaligen
Entdecker und Förderer Uwe dankbar für die Chance, die er ihm gegeben hat. „Uwe
ist sehr gut darin, Talente zu entdecken.“ Die Antaris war für ihn die
Erfüllung all dessen, was er sich jemals gewünscht hat, und ist ihm nach wie
vor das liebste Festival des Jahres. „Sie wird über die Jahre immer geiler –
sowohl bei der Deko als auch bei der Organisation und der Musik“, sagt Ananto.
Er kann das beurteilen, denn er kennt die meisten Partys seit Jahrzehnten.
Ihm gefällt besonders, dass hier alle Freunde
zusammenkommen, die sonst über den gesamten Planeten verstreut sind, und wenn
einer fehle, dann falle das auf. Die Rituale, die sich inzwischen auf der
Antaris eingebürgert haben, weiß er sehr zu schätzen. „Dadurch entsteht
Energie. Irgendwann geht der Raum auf, und da ist etwas, das größer ist als
ich.“
Foto: Deependra |
AntwortenLöschenAloha
mein Name ist Henni Bendig , 41 Jahre und wohne in Bln.
Ich suche einen Job/Arbeit...vorzugsweise auf Festivals/Clubs!
Würde alles Mögliche arbeiten...
Kenne die Szene seit 1997...hätte mega Interesse aus Leidenschaft u. wegen Arbeitslosigkeit!!!
Vielleicht klappt's hier auf diesem Wege...ansonsten war es meinerseits ein Versuch! LG aus Bln-Lichtenberg