Blixa Bargeld ist 60 geworden. Der Gründer und Kopf der legendären
Avantgardeband Einstürzende Neubauten hat aus diesem Anlass die Türen seines
Charlottenburger Büros für eine Ausstellung geöffnet.
Hartmut Fischer, ehemaliger Buchhändler und jetzt Blixas langjähriger Assistent – „Ich bin das Büro!“ – erteilt den Besuchern
gerne Auskünfte und holt für die besonders wissbegierigen Neubauten-Fans auch
mal das eine oder andere Stück aus der Schatzkammer.
Es gibt Aufnahmen, die Blixa Bargeld Mitte der neunziger
Jahre in seiner Privatwohnung zeigen, eine Serie vor kuriosen Berliner
Kneipenschildern und die Ergebnisse eines Shootings für Visions und die FAZ.
Dominiert wird die Ausstellung von den großformatigen Inszenierungen,
die den begnadeten Performer mit seinem Freund und Musikerkollegen Teho Teardo abbilden.
Die präzise Nachstellung des über 500 Jahre alten Gemäldes Die Gesandten von Hans Holbein dem Jüngeren zieht den Blick magisch
an – und lässt ihn nicht mehr los, denn die Augen der beiden Männer scheinen
ihm überallhin zu folgen.
Die Dreierserie an der gegenüberliegenden Wand zeigt Bargeld
und Teardo mit skurrilen spitzen Hüten. Man fühlt sich an den Dadaisten Hugo Ball
erinnert. Keine allzu abwegige Interpretation, immerhin befasst sich auch der
Neubauten-Song „Let’s do it a dada“ von 2007 mit dieser Kunstrichtung,
sagt Fischer.
Entstanden sind diese Fotografien als Artwork für insgesamt
zwei Alben und zwei EPs, die Blixa Bargeld und der italienische Filmkomponist
Teho Teardo gemeinsam aufgenommen haben und mit denen sie erfolgreich durch die
Welt tourten. Von Nerissimo, der
jüngsten dieser Platten, stammt auch der hypnotische Soundtrack, der die
Ausstellung akustisch begleitet.
Die wird übrigens noch das gesamte Jahr hindurch zu
sehen sein. Über die Öffnungszeiten kann man sich auf der offiziellen Homepage von Blixa Bargeld informieren. Wer den Kunstgenuss über den Galeriebesuch
hinaus verlängern möchte, nimmt sich die liebevoll gestaltete Katalogbox mit zwölf
Fotografien von Thomas Rabsch und einem exklusiven Essay von Blixa Bargeld mit –
auf Wunsch auch die limitierte handsignierte Ausgabe mit Originalabzügen. Oder
er kauft gleich eines der Bilder.
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