Die Schweizer Autorin Alice Gabathuler hat sich durch ihre
realitätsnahen Jugend-Thriller einen Namen gemacht, in denen sie aktuelle
Themen wie Cybermobbing, Computerspiele oder Extremsport aufgreift. Am 14. März
ist ihr Roman Ich, Onkel Mike und Plan A erschienen, der erstmals eine
jüngere Zielgruppe anspricht, nämlich die der 10- bis 14-Jährigen.
Der Ich-Erzähler Leon fühlt sich von seinen Eltern nicht
ernst genommen. Als er anstelle des geplanten Männer-Campingurlaubs mit seinem
Vater Urlaub in einem Kinderhotel machen soll, ist das Maß voll: Leon haut ab.
Und zwar zu seinem coolen Onkel Mike, einem Gangsterrapper, der sich in ein
abgelegenes Gebirgskaff zurückgezogen hat, um an seinem neuen Album zu
arbeiten.
Bei näherer Betrachtung beginnt Mikes Coolness allerdings
rasch zu bröckeln. Er entpuppt sich als versoffener Loser in einer massiven
kreativen Krise. Das erhoffte männliche Rollenvorbild ist er definitiv nicht.
Stattdessen muss Leon die Dinge in die Hand nehmen – und er ist es schließlich
auch, der seinem Onkel klarmacht, warum ein Leben ganz ohne Frauen doch nicht
so erstrebenswert ist wie vermutet.
Alice Gabathuler war nur für eine kurze Stippvisite in
Leipzig und hatte auf der Buchmesse eine gut besuchte Lesung aus ihrem neuen
Roman, die von den überwiegend jugendlichen Zuhörern mit höchster
Aufmerksamkeit verfolgt und mit großem Applaus belohnt wurde.
Bei Käsekuchen und Kaffee nahm sie sich anschließend die Zeit, mir einiges über ihre aktuellen und zukünftigen Projekte zu erzählen.
Auslöser für ihren Ausflug in die Welt der Kinderliteratur sei eine Anfrage des Schweizer Radiosenders SRF I gewesen, erzählt Alice. Ob sie sich vorstellen könne, eine Krimiserie für 6- bis 9-Jährige zu schreiben? Zunächst wollte sie ablehnen – das war überhaupt nicht ihre Zielgruppe. Dann ließ sie sich überreden, unter der Voraussetzung, dass sie es zunächst mal ausprobieren dürfe und man ihr ganz offen sage, wenn es den Ansprüchen nicht genüge.
Bei Käsekuchen und Kaffee nahm sie sich anschließend die Zeit, mir einiges über ihre aktuellen und zukünftigen Projekte zu erzählen.
Auslöser für ihren Ausflug in die Welt der Kinderliteratur sei eine Anfrage des Schweizer Radiosenders SRF I gewesen, erzählt Alice. Ob sie sich vorstellen könne, eine Krimiserie für 6- bis 9-Jährige zu schreiben? Zunächst wollte sie ablehnen – das war überhaupt nicht ihre Zielgruppe. Dann ließ sie sich überreden, unter der Voraussetzung, dass sie es zunächst mal ausprobieren dürfe und man ihr ganz offen sage, wenn es den Ansprüchen nicht genüge.
Ihre Texte kamen gut an und werden regelmäßig in
sechsminütigen Folgen ausgestrahlt. Für Alice die etwas überraschende
Bestätigung, dass sie auch für Kinder schreiben kann. Dieser Erfolg ermutigte
sie dann, die Idee zu Ich, Onkel Mike und Plan A auszuarbeiten, die sie schon
längere Zeit im Kopf gehabt hatte. Weil sie bei ihrem Hausverlag Thienemann als
Jugendbuchautorin einigermaßen festgelegt ist, schlug ihre Agentin vor, das
Manuskript auch anderen Verlagen anzubieten, und so erschien Alices erstes
Kinderbuch bei ars edition.
Das liebevoll und aufwendig gestaltete Buch enthält auch einen
VR-Code, mit dem man einen Song downloaden kann – den Soundtrack des Romans
sozusagen. Praktisch jedes ihrer Bücher habe seine eigene Musik, sagt Alice,
meist ein bis zwei Songs, die sie während des Schreibens immer wieder gehört
hat. In diesem Fall wurde er von einem befreundeten Musiker sogar eigens für
ihren neuen Roman komponiert und aufgenommen.
Noch ein weiterer Punkt war Alice wichtig beim Schreiben
ihres Romans: Der Schauplatz sollte bewusst nicht einem bestimmten Land
zugeordnet werden. Jenes abgelegene Gebirgsdorf, in das Onkel Mike sich
zurückgezogen hat, könnte ebenso gut in der Schweiz wie auch in Deutschland
oder in Österreich liegen. Auf eine Nennung der Währung beispielsweise wird
bewusst verzichtet. So können sich die jungen Leser in jedem Falle der Handlung
möglichst nahe fühlen, egal aus welchem deutschsprachigen Land sie kommen.
Inzwischen ist die Schweizerin auf den Geschmack gekommen,
sowohl was das Schreiben für Kinder als auch was die Experimentierfreudigkeit
angeht. Eins ihrer aktuellen Projekte ist ein Roman für Jugendliche ab 12, den
sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Martin Borlik schreibt: „Er den Jungen, ich
das Mädchen.“ Zu zweit am selben Text zu arbeiten ist eine neue Erfahrung für
Alice, macht ihr aber viel Freude, besonders beim gemeinschaftlichen Plotten –
einer Tätigkeit, der sie sonst nur wenig abgewinnen kann.
In Zukunft möchte sie außerdem zunehmend unabhängig
arbeiten, also ohne den Umweg über einen Verlag. Alice Gabathuler schwört auf
BoD und die qualitativ hochwertigen Produkte des Dienstleisters, und sie
genießt es, vom Titel bis zur Umschlaggestaltung alles allein entscheiden zu
können. „Ich muss gar nichts mehr“, sagt sie, und: „So glücklich war ich noch
nie.“
Alice Gabathuler: Ich, Onkel Mike und Plan A, ars edition, 12,99 Euro
Alice Gabathuler: Ich, Onkel Mike und Plan A, ars edition, 12,99 Euro
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