Foto: Katja Kirseck |
Ein einziges Antaris-Festival hat er verpasst: das
allererste in Rüdersdorf. Aber dieser Fehler ist Hermann danach nie wieder
unterlaufen.
Als der gelernte Fischer 1995 noch ein paar Tage Resturlaub hatte und ein Kumpel ihn
mit zu „so einer komischen Party in Fehrbellin“ nehmen wollte, war Hermann
zunächst skeptisch. Seine Musik ist eigentlich mehr Blues und Rock, in diesem Genre
hat er auf dem heimischen Hof auch jahrzehntelang Partys mit mehreren hundert
Gästen organisiert.
Bei der Antaris dagegen kannte er nur drei Leute, einer
davon Veranstalter Uwe, der wie Hermann aus der Gegend um Nordhorn stammt. Zu
seiner Verblüffung wurde er jedoch so herzlich aufgenommen wie das lang
vermisste Mitglied einer weitläufigen Familie. Und Hermann konnte sich sofort
nützlich machen: Den Anblick von durstigen Gerüstbauern bei den
Festivalvorbereitungen fand er so tragisch, dass er mit ein paar Bierflaschen behände
zu ihnen hinaufkletterte. Das machte Eindruck. Jemanden wie ihn konnte man
gebrauchen.
Hermann ist mit Leib und Seele Handwerker. Er kann nicht nur
selbst mit allen vorstellbaren Werkzeugen umgehen, sondern weiß auch, wo man
sie am günstigsten bekommt, wie man sie am geschicktesten einsetzt und wer für
ihre Handhabung am besten geeignet ist. „Wenn ich nicht weiterweiß, muss ich
mir den Richtigen suchen, der sich damit auskennt“, bringt er seine Philosophie
auf den Punkt. So hat er sich im Laufe der Zeit ein verlässliches Netzwerk
geschaffen.
Ideale Bedingungen also, um die technischen und
handwerklichen Tätigkeiten, die für den Aufbau eines Festivals erforderlich
sind, zu koordinieren und überall dort mit anzupacken, wo es hakt. Seit zehn
Jahren ist Hermann technischer Leiter des Antaris Project. „Zwei Mal hab ich
den Job abgelehnt, dann wurde ich von den anderen einfach dazu bestimmt.“
Hermanns verschmitztes Lächeln bei diesen Worten lässt die Vermutung zu, dass
ihm schon Schlimmeres passiert ist im Leben.
Foto: Katja Kirseck |
Ihm verdanken wir übrigens auch die Frischwasserversorgung
während der Festivaltage. In Stölln wurden dazu unter seiner Leitung eigens
drei Brunnen gebohrt. „Das Wasser hat Trinkwasserqualität“, sagt Hermann. „Das ist
besser als das Stadtwasser.“ Und es ist hart erarbeitet. Wegen der besonderen
geologischen Situation sind die Brunnen teilweise über 20 Meter tief und
erfordern Spezialpumpen.
Der 59-Jährige ist auch verantwortlich für die Auswahl der
Abbauhelfer. „Meine eigenen Leute sind da schon über vierzehn Tage auf dem
Acker“, sagt Hermann. Entlastung durch Partygäste, die sich nach Festivalende
hier noch ein bisschen Geld für die Heimreise verdienen, ist also herzlich
willkommen. Es gibt allerdings ein Ausschlusskriterium für die Bewerber: „Wenn
die jeden Pups ausdiskutieren wollen.“
Inzwischen hat Hermann sich nicht nur an die Musik gewöhnt,
sondern macht seinen Job auch mit großem Vergnügen. „Am liebsten würde ich noch
mehr praktisch arbeiten“, sagt er, aber dazu ist er zu sehr mit der Einteilung
der Arbeitskräfte, der Problemlösung und dem Kontakt mit Handwerksfirmen
beschäftigt. Für seinen Einsatz beim Antaris Project geht regelmäßig sein
Jahresurlaub drauf. „Aber ich wollte den Uwe nicht hängenlassen. Der ist ein
uralter Freund von mir.“
Der leidenschaftliche Motorradfahrer bleibt auch unter
Belastung entspannt. „Der Tag hat ja 24 Stunden, und wenn das nicht reicht,
nehmen wir die Mittagspause dazu.“ Diese Gelassenheit ermöglicht es dem
„Sitztänzer“, trotz hoher Arbeitsanforderungen die Atmosphäre des
Antaris-Festivals aus vollem Herzen zu genießen. „Der Umgang ist immer sehr
friedlich. Jeder Schützenverein hat da mehr Stress.“
Fehrbellin...... wir waren auch dabei und sind es immernoch. Weiter so Hermann (y) ;) Toni
AntwortenLöschenReferenznote zu meinem gestrigen Besuch am Gollenberg. Christian Tietz, Gruß aus Uetze.
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