Das AutorInnen-Ego ist so hungrig und so verletztlich wie
ein Karpfen. Reflexhaft schnappt es nach jedem verlockenden Wurm der
Anerkennung und rammt sich dabei allzu oft einen spitzen Angelhaken in die
zarte Haut. Das ist das Geschäftsmodell Dutzender Druckkostenzuschussverlage, Literaturagenturen und Anthologieausschreibungen.
Die Methoden der Ersteren haben die meisten mittlerweile
durchschaut. Wenn ein Verlag auf seiner Homepage oder auf Messeaufstellern
geradezu um Manuskripte bettelt und ausnahmslos jede Einsendung mit einer
schwärmerischen Lobeshymne quittiert wird, ist das ein sicheres Zeichen dafür,
dass unerfahrene Schreibende hier gnadenlos über den Tisch gezogen werden
sollen.
Erst später stellt sich nämlich heraus, dass sie für ihren
vermeintlichen AutorInnenruhm kräftig zur Kasse gebeten werden: Sie bezahlen
Lektorat, Satz, Druck, Vertrieb und sogar den Regalplatz auf der Buchmesse,
verpflichten sich zum Kauf eines kellerfüllenden Stapels ihrer eigenen Bücher
und sind einen vierstelligen Betrag losgeworden, ehe sie merken, dass sie weder
in Buchhandlungen noch in Talkshows, weder in Feuilletons noch in Literatursendungen wahrgenommen werden.
Seriöse Verlagshäuser erhalten täglich stapelweise potenziell
interessante Projekte und schaffen es kaum, alle zu sichten. Sie werden den
Teufel tun und noch mehr Arbeit herbeiflehen. Ihnen geht es nicht um Masse,
sondern um Klasse, denn ihr wirtschaftlicher Erfolg hängt ganz von der
Verkäuflichkeit des Produkts ab. Anders als die Bezahlverlage halten sie sich nämlich
an die eiserne Regel: Das Geld fließt immer vom Verlag zum Autor. Das heißt, du
als AutorIn wirst für das Nutzungsrecht an deinem Werk bezahlt, ganz gleich, ob
der Verlag damit Gewinne erzielt oder nicht.
Alle anderen Geschäftsmodelle sind – in verschiedenen Nuancen
– kriminell, denn sie verstoßen gegen § 1 des Gesetzes über das Verlagsrecht: „Durch
den Verlagsvertrag über ein Werk der Literatur (…) wird der Verfasser
verpflichtet, dem Verleger das Werk zur Vervielfältigung und Verbreitung für
eigene Rechnung zu überlassen. Der Verleger ist verpflichtet, das Werk zu
vervielfältigen und zu verbreiten.“
Doch weil der Handel mit der Eitelkeit so ein lukratives
Geschäft ist, werden ständig neue Köder an die Angeln gehängt. Zum Beispiel von Literaturagenturen, die praktisch jede Manuskripteinreichung „vielversprechend
und aussichtsreich“ finden, aber „zur Erhöhung der Vermarktungschancen“ noch ein überteuertes Lektorat oder einen kostenintensiven Schreiblehrgang empfehlen.
Einen spitzen Haken haben auch Anthologien, die dem Teilnehmer
keinerlei erkennbaren Wert liefern. Ehe du einen Beitrag zu einer solchen
Ausschreibung einreichst – oder sogar eigens dafür schreibst –, schau genau
hin:
- Gibt es ein Honorar oder ein Preisgeld?
- Erhalten die AutorInnen Freiexemplare der Anthologie?
- Können sie weitere Exemplare mit Autorenrabatt kaufen?
- Wird außer ihren Beiträgen auch ihre Kurzvita oder ein Link zu ihrer Homepage veröffentlicht?
- Macht der Verlag professionelle Werbung für sein Produkt? Hat es eine ISBN-Nummer? Ist es im Buchhandel erhältlich?
Ich will dir jetzt keine Angst machen, aber wenn du so einem
Angebot auf den Leim gegangen bist, ist das ein dicker hässlicher Tintenfleck
in deinem künstlerischen Lebenslauf. (Erwähne es also lieber nicht, falls du
später mal mit einem seriösen Verlag ins Geschäft kommen willst.)
Auch eine reine Umsatzbeteiligung – also ein Honorar pro
verkauftem Anthologieexemplar – reicht nicht aus, um die Teilnahme für dich attraktiv
zu machen. Denn du musst dir den Prozentsatz mit allen anderen beteiligten
AutorInnen teilen, das heißt, es handelt sich meist nur um Bruchstücke von Centbeträgen.
Und mal ganz ehrlich: Wie viele Anthologien hast du dir in deinem Leben gekauft? Ich meine solche, in denen du selbst nicht vertreten bist und zu denen AutorInnen beigesteuert haben, deren Namen du nicht kennst?
Und mal ganz ehrlich: Wie viele Anthologien hast du dir in deinem Leben gekauft? Ich meine solche, in denen du selbst nicht vertreten bist und zu denen AutorInnen beigesteuert haben, deren Namen du nicht kennst?
Siehst du.
Die Zielgruppe geht gegen null, und verdient hat am Ende nur
der Herausgeber: an den Büchern, die er den beteiligten AutorInnen verkauft hat. Gerade mit Lyrik lässt sich hübsch verdienen: kurze Texte, wenig
Lektoratsarbeit, geringe Druckkosten, hohe Teilnehmerzahlen, also viele Abnehmer.
Der Verleger kann zufrieden die Angelschnur einholen. Aber du hast statt eines
leckeren Würmchens einen schmerzenden Haken zwischen den Kiefern.
Übrigens: Es geht auch anders. Dazu bald mehr!
Übrigens: Es geht auch anders. Dazu bald mehr!
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