Bühne frei! Eigene Texte vor Publikum lesen, Teil IV

Im letzten Teil meiner Blogserie zum Lesen vor Publikum geht es um das Signieren von Büchern, also den krönenden Abschluss einer öffentlichen Lesung. Die meisten von uns haben anderen Autoren schon mal dabei zugesehen – immer mit dieser Mischung aus Neid und Bewunderung – oder sich selbst eine Unterschrift vom Meister persönlich geholt. 

Aber jetzt bist du der Meister, und da kann es nicht schaden, dir ein paar Grundkenntnisse anzueignen!

Wohin mit der Signatur?


Die Diskussions- und Fragerunde zu deinem Buch ist vorüber, der Applaus ist abgeebbt, und dein Blutdruck kehrt allmählich zu einem gesunden Normalwert zurück. 

Im Idealfall sind deine Zuhörer jetzt so begeistert, dass sie dein Buch kaufen und zu Hause komplett lesen wollen. Die meisten Käufer freuen sich besonders über ein vom Autor handsigniertes Exemplar, denn wenn du mal so richtig berühmt bist, können sie es bei eBay zum zehnfachen Preis weiterverkaufen. Oder wenigstens in ihrem Bekanntenkreis damit angeben, dass sie dich schon gekannt und unterstützt haben, als du noch eine ganz kleine Nummer warst.

Aber was zum Henker schreibt man denn nun da rein – und wohin genau?

Die zweite Frage lässt sich etwas leichter beantworten. Normalerweise kommt die Signatur auf das sogenannte Titelblatt, also in den freien Raum unter dem gedruckten Buchtitel. Einige Autoren schreiben auch auf das Vorsatzblatt. Letztlich bleibt das dir überlassen, grundsätzlich gilt aber, dass die Signatur ganz vorne ins Buch gehört und das Cover unangetastet bleiben sollte.

Titelblatt


Vorsatzblatt


Und was schreibt man da so?


Schwieriger ist schon die Frage nach dem Was. Du kannst natürlich lediglich deinen Namen ins Buch schreiben; auch Name, Ort und Datum machen nicht allzu viel Mühe. Je länger die Schlange vor deinem Signiertisch, desto dankbarer bist du für eine zügige Abarbeitung deiner Schreibarbeit. Viele Buchkäufer geben dir auch bereits einen Wunsch an: „Schreiben Sie mal: für Najiyah!“ Hier solltest du unbedingt nach der korrekten Schreibweise des gewünschten Namens fragen, auch wenn es sich nur um eine Katrin, Cathrin oder Kathrin handelt.

Ich wurde auch schon mal gebeten, eins meiner Bücher mit den Worten „Für meine geliebte Mausi von deinem Bärli“ zu signieren, habe dies aber freundlich abgelehnt, da ich ja nicht Bärli bin und Mausi auch nicht unnötig nahetreten wollte.



Unerfahrene Autorinnen und Autoren neigen beim Signieren dazu, noch mal einen weiteren Roman zu verfassen. „Danke, Onkel Michael, dass du mit Ramona und Tante Hildegard zu meiner ersten Lesung gekommen bist. Ich war vorher soooo aufgeregt, aber dank euch hab ich es schließlich doch geschafft. Ihr seid die Besten!“ (Die Kringel anstelle der i-Punkte denkst du dir an dieser Stelle einfach dazu.) Onkel Michael, Ramona und Tante Hildegard werden sich über so eine ausführliche Ansprache sicher freuen, aber hinter ihnen warten noch Mutti, Opa und deine kleine Schwester am Signiertisch – also fass dich lieber etwas kürzer.

Bei Leserinnen und Lesern, die du bereits persönlich kennst (und das werden bei deinen ersten Lesungen die allermeisten sein), ist es schön, ein paar persönliche Worte hinzuzufügen, aber mach es nicht zu kompliziert. „Danke für deine Hilfe“, „Bis bald beim Handballtraining“ und „Für meine liebste Omi“ sind vollkommen ausreichend.


Viel Glück und Erfolg bei all deinen künftigen Lesungen!

Kommentare